Dieser Frage gingen wir am 15. und 16. März 2016 in einen Workshop nach. Wichtige und interessante Best-Practice-Lösungen und Tipps gab uns Tim Lücker, der Restaurator des Industriemuseums Chemnitz.

An dem Workshop nahmen Mitarbeiter des Museums und Mitglieder des Konrad Zuse Forums Hoyerswerda teil. Nach Begrüßung und gegenseitiger Vorstellung präsentierte uns Herr Lücke die verschiedenen Utensilien. Er zeigte uns diverse Schwämme, Pinsel und Tücher sowie ihre Funktionen und Besonderheiten. Danach führte er uns unterschiedlichste Chemikalien bzw. Flüssigkeiten, Mittel und ihre Auswirkungen vor. Dazu hatte er einige Teststrecken vorbereitet, um die Funktionsweise praktisch darzustellen. Somit konnten wir den Unterschied zwischen Feuchtreinigung, Nutzung von Enzymreiniger und verschiedenen Oberflächenschutzmitteln erkennen.

Reinigung der Z 64 (Quelle: Andrea Prittmann)
Reinigung der Z 64 (Quelle: Andrea Prittmann)

Nach dieser Einführung folgte die Vorgehensbeschreibung. Ganz wichtig, wie Herr Lücke mehrfach betonte, ist die genaue Betrachtung des Objektes und Analyse des Verschmutzungsgrades. Ziel ist es, das Objekt von Schmutz zu reinigen, aber keine Gebrauchsspuren zu entfernen oder es wie neu aussehen zu lassen. Das Besondere im Museum ist nicht nur das Objekt, sondern das Objekt mit seiner Geschichte. Deshalb müssen die authentischen Gebrauchs- und Benutzungsspuren am Exponat erhalten bleiben. Der Besucher soll sehen, dass der Zuse-Rechner schon 50 Jahre „auf dem Buckel“ hat, früher rund um die Uhr genutzt wurde und schon mehrere Transporte miterlebte.
Nachdem das Objekt mit seinem Material genau begutachtet und ein Konzept zur Reinigung erstellt wurde, wird mit der Arbeit begonnen. Als erstes erfolgt zumeist eine Trockenreinigung mit dem Staubsauber oder Mikrofasertuch. Danach wird je nach Material mit einem feuchten Schwamm oder Lappen nachgearbeitet. Welche Mittel zur Säuberung verwendet werden, hängt immer vom Verschmutzungsgrad ab.

Zusammen mit Herrn Lücke sahen wir uns die verschiedenen Materialien an unseren Objekten an und diskutierten die Vorgehensweise der Säuberung und die zu benutzenden Mittel. Damals wurde sehr viel Metall verbaut, aber auch Holz findet man in den Zuse-Rechnern. Die Tische wurden mit Linoleum überzogen. Mit den sprichwörtlichen Samthandschuhen müssen wir die Röhren anfassen bzw. mit einem Pinsel reinigen. Dies benötigt sehr viel Geduld und Zeit.

Unter Anleitung vom Restaurator Herr Lücke (r.) Reinigung der Z 22 (Quelle: Andrea Prittmann)
Unter Anleitung vom Restaurator Herr Lücke (r.) Reinigung der Z 22 (Quelle: Andrea Prittmann)

Jetzt konnten wir endlich selber in Aktion treten. Wir teilten uns in zwei Teams auf. Das eine Team wurde zum Peripherietisch – Spezialist der Z 22. Das andere Team befasste sich mit dem ersten Plotter, der Z 64. Das Erfolgserlebnis wurde bei konzentrierter Arbeit relativ schnell sichtbar. In den Jahren hatte sich eine ganz schön dicke Staub- und Schmutzschicht auf und in den Computern abgelagert. In einem Rechner fanden wir sogar eine Mausefalle von anno dazumal.

Reinigung des Bedientisches der Z 22 (Quelle: Andrea Prittmann)
Reinigung des Bedientisches der Z 22 (Quelle: Andrea Prittmann)

Am Ende dieser informativen Tage waren wir überrascht, wie viel wir geschafft hatten. Herr Lücke übergab uns ein Starter-Paket, wofür wir ihm sehr danken. Jetzt können wir gut geschult und motiviert an die Säuberung der Maschinen gehen, damit diese schick für ihren Auftritt in der neuen Dauerausstellung sind.