Ein Beitrag von Gerhard Walter

Es ist nicht schwer, aus der Reihe der Berühmtheiten, die Hoyerswerda beheimatete, einen Namen zu nennen, der weltweite Bekanntheit erlangte. Natürlich gehören auch Brigitte Reimann und Gerhard Gundermann zu jenen Persönlichkeiten mit internationaler Bedeutsamkeit. Schließlich sind ihr Werk oder seine Lieder, in viele Sprachen übersetzt, über den Globus verbreitet. Der Wahrnehmung der Schöpfungen Konrad Zuses standen hingegen Sprachbarrieren weniger im Wege. Zuse gilt als Erfinder des modernen Computers. Die theoretischen und technischen Grundlagen verstehen sich ohne Worte. Auch Zuses Malerei kommt ohne erklärende Texte aus.

Historisches Schild eingangs der Sonderausstellung

Konrad Zuse (1910 bis 1995) lebte von seinem 13. Lebensjahr bis zum Abitur, das er mit 17 ablegte, in Hoyerswerda. Diese wenigen Jahre prägten den technikbegeisterten jugendlichen Mann außerordentlich. (Dem damaligen Hoyerswerdaer Gymnasium wird ein freiheitlicher Geist bescheinigt. Mathematik und Naturwissenschaften seien besonders gefördert worden.) An die Konstruktion und den Bau von Computern machte sich Zuse erst nach seiner Berliner Studienzeit. Rückblickend ist zu erkennen, welch tiefe Spuren das Wohnen in der Alten Post in Hoyerswerda, die als Telegraphenamt Fernmeldetechnik beherbergte, bei Zuse hinterließ. Nach zwei anfänglichen Versuchen gelang ihm 1941 mit seiner Z3, einem Postrelais-Rechner, der einen Fernschreiber als Ein- und Ausgabegerät verwendete, der Durchbruch zum Weltruhm.

Bereits in den Vorwendejahren zeigte Konrad Zuse Affinität zu Hoyerswerda. So besuchte er die Stadt 1973 illegal, indem er sich von einem Informatik-Kongress in Dresden absetzte und in Hoyerswerda sein früheres Wohngebäude aufsuchte. Glücklicherweise wurden die Stadt-Oberen nach 1990 auf Zuse aufmerksam. So kam der Willen auf, eine Straße und ein Gymnasium nach Konrad Zuse zu benennen. Zuse bemerkte wohl diese Ehrerbietungen und nahm sie dankend an. Er fuhr 1993 extra nach Hoyerswerda, um „seine Straße“ zu besichtigen. Die Ehrungen gipfelten ausgerechnet 1995, in Zuses letztem Lebensjahr, in dem man ihn zum Ehrenbürger Hoyerswerdas machte.

Die Idee einer Sammlung, der Vorstufe eines Computermuseums, hat mehrere Quellen. Einerseits boten sich mit Hoyerswerda durch den Sitz des Rechenzentrums des Gaskombinats Schwarze Pumpe und den Standort eines Zweigbetriebes des Kombinats Robotron Verbindungen zur Geschichte des Computers an. Andererseits entwickelte sich die Vorstellung über die nachhaltige Verbundenheit des Computerpioniers Konrad Zuse mit der Stadt Hoyerswerda.

Dezernent Martin Schmidt äußerte bereits in den frühen 1990er Jahren den Gedanken, in Hoyerswerda ein Computermuseum zu etablieren. LAUTECH-Geschäftsführer, Dr. Rentsch, erkannte in Mitgliedern der Seniorenakademie das Potenzial, alte Technik zu sammeln, sie wieder in Funktion zu setzen und zu präsentieren. So wurde anlässlich des zu erwartenden Besuches des künftigen Ehrenbürgers Konrad Zuse 1995 eine kleine Computerausstellung im LAUTECH-Gebäude aus dem Boden gestampft. Der Ehrengast stimmte einem kurzen Besuch dieser Ausstellung zu, der sich dann über 2 Stunden ausdehnte. Dort ermunterte er die Hoyerswerdaer Aktivisten mit „Nutzt meinen Namen schamlos aus!“, auf sein Werk zu setzen.

Konrad Zuse bestimmte, frei werdende Rechentechnik aus der Produktion der Konrad Zuse AG künftig nach Hoyerswerda zu bringen. Der Tag der offiziellen Eröffnung des Konrad Zuse Computer Museums, der 23. Oktober 1995, gilt heute als Geburtstag des ZCOM.

 

Konrad Zuse trägt sich am 19. September 1995 ins Gästebuch der Computerausstellung im LAUTECH-Gebäude ein