Wer füllt die neue Ausstellung mit Inhalten?
Heute möchte ich Ihnen unseren Kurator für die neue Dauerausstellung des ZCOM Zuse-Computer-Museums vorstellen.
Wer sind Sie? Bitte Stellen Sie sich kurz vor.
„Mein Name ist Jürgen Kabus, ich bin in Leipzig geboren und in Dresden aufgewachsen. Nach meinem Studium in Freiberg habe ich fast drei Jahre in Bonn im Arithmeum gearbeitet. Seit fast drei Jahren bin ich als selbstständiger Kurator/Industriearchäologe im Kulturbereich unterwegs und habe in dieser Zeit an einigen Projekten mitgearbeitet, beispielsweise an den Technischen Sammlungen Dresden, der neuen Dauerausstellung des Industriemuseums Chemnitz und für das Sächsische Eisenbahnmuseum.“
Was sind Sie von Haus aus?
„Nach meinem Abitur und meiner Grundwehrdienstzeit hatte ich überlegt, was ich studieren möchte. Meine Wahl fiel auf das Studienfach Maschinenbau, welches ich an der TU Dresden begann. Nach meinem Grundstudium bzw. wärenddessen stellte ich jedoch fest, dass mich die Geschichte des Faches mehr reizt und interessiert. Ich wechselte daraufhin den Studiengang und begann das Studium der Industriearchäologie an der TU Bergakademie Freiberg. Industriearchäologie befasst sich mit der industriellen Vergangenheit, mit der Industriegeschichte. Hierbei stehen nicht nur die Fabriken, Anlagen, Maschinen etc. im Fokus des Interesses, sondern auch die Produkte (Artefakte), die Änderungen, die Menschen und die sozialen Faktoren. Ich denke am einfachsten könnte man die Industriearchäologie auch mit dem Begriff der Industriekultur umschreiben, wobei dieser eher mit Anlagen/Bauten der Schwerindustrie also großer Industrie besetzt ist. Im Laufe meines Studiums habe ich mich dann auf Technikgeschichte, Museologie und Wissenschaftsgeschichte spezialisiert. Hierbei liegt mein besonderes Augenmerk auf den Technik- und Industriemuseen.“
Wo haben Sie Ideen und Erfahrungen gesammelt?
„Wo bekommt man seine Ideen her? Dies ist eine gute Frage. Meine Erfahrung habe ich natürlich neben meinem Studium in meinen beruflichen Projekten gesammelt. Die Ideen aber, die erhalte ich durch Selbsstudium, Besichtigung von anderen Ausstellungen, anderen Kulturräumen, aus Gesprächen, aus dem aktiven Beobachten unserer Gesellschaft, aus Büchern und natürlich aus Weiterbildungen.“
Was wollen Sie als Hauptidee mit der Ausstellung aussagen?
„Mein Ansatz für die inhaltliche Ausrichtung ist nicht ein einziger. Vielmehr verfolge ich mehrere Ideen, welche ich auch ab und zu als Entwicklungslinien bezeichne. Zum einen natürlich, und dies liegt auf der Hand – die Leistungen Konrad Zuses zu präsentieren und zu würdigen. Er ist einer der großen Technikpioniere des 20. Jahrhunderts. Darüberhinaus möchte ich aber den Blick über Deutschland hinaus wagen, damit die Besucher die Entwicklungen auch einordnen und vergleichen können. Keine Erkenntnis ohne Vergleich. Ein wichtiger Aspekt ist ebenfalls die Aktivierung der Besucher und die Schulklassen. Diese beiden Aspekte sind mir bei der Konzeption besonders wichtig.“
Was finden Sie an der Neukonzeption so spannend?
„Neben dem Thema Computer, die vielfältigen Arbeitsaufgaben, die Zusammenarbeit zwischen Gestaltern, Kuratoren und anderen Institutionen. Den Arbeitsprozess von einer kleinen Idee zu einer ganzen Ausstellung zu kommen. Den Wachstumsprozess mit zu begleiten. Man könnte dies fast mit dem Aufwachsen eines Kindes vergleichen. An Computern fasziniert mich unsere Technikgläubigkeit zu diesen Systemen. Ich behaupte mal ganz platt, und mir ist bewusst das dies eine Verallgemeinerung ist, das min. 90 Prozent aller Menschen noch nicht einmal im Ansatz verstehen was dieser kleine „Teufelskasten“ tut und wie er es tut. Aber alle Welt nutzt, liebt und hasst ihn. Ohne Computer könnten wir hier in Europa uns unsere Gesellschaft meiner Meinung nach nicht mehr vorstellen. Und wenn wir uns die Geschichte dieser Entwicklung, dieser Genese, ansehen – dann könnten wir fast den Begriff der Informationsrevolution anwenden. Mich reizt es an einem Projekt mitzuarbeiten, welches den Menschen dieses Thema, diese allgegenwärtige Technik vermittelt. Ich bezeichne Computer auch immer als Black Box, wir sehen nicht was darin passiert und dies ist auch die große Herausforderung der Neugestaltung, der ich mich sehr gerne stelle.“
Unsere Leser möchten Sie auch persönlich kennen lernen, deshalb noch ein paar Entscheidungsfragen:
Apple oder Microsoft „Smile, beides aber aktuell eher Apple“
Tablet oder Notebook „beides je nach Situation“
Alt oder Neu „hängt stark vom Objekt und der Aufgabe ab“
Printausgabe oder E-Book „Printausgabe“
Schokoladeneis oder Fruchteis „Schokoeis“
Auto oder Fahrrad „Auto“
Klettern oder TV schauen „natürlich Klettern“
Langschläfer oder Frühaufsteher „situationsbedingt beides“
Urlaub in den Bergen oder am Strand „natürlich in den Bergen und an den Felsen“
Bier oder Wein „wenn überhaupt mal ein Bier“